Kaum ein Thema beschäftigt die Telemark-Szene so kontrovers wie der
MONTAGEPUNKT!
Eigentlich hat zu diesem Thema ja irgendwann irgendwer schon Alles gesagt - oder?
Wir fassen das wichtigste zusammen:
Seit den Zeiten von 3Pin, Leder und langen, schmalen Ski über Kabelzugbindungen und Carving Ski hin zu NTN , Rocker, reverse Sidecuts und gewichtsoptimierten Layups hat sich wohl einiges an den Regeln zur Montage von Telemarkbindungen geändert.
Vor Einzug der modernen Skidesings, so etwa bis Mitte der 90er Jahre, galt die Faustregel: Dreipinlinie auf Skimitte, am Besten ausgemittelt durch wiegen. Kaum zu glauben ist, dass noch heute sehr häufig nach dieser Methode montiert wird. Während der letzen 20 Jahre ist die Einheit Schuh/Bindung deutlich steifer und somit direkter geworden. Das verändert die Reaktion beim Beugen des Kurven-inneren Knies und den Steuerimpuls ebenso dramatisch, wie die Entwicklungen der Skishapes und Vorspannungen.
Natürlich hat sich mit der Materialevolution auch die Skitechnik beim Telemarken weiterentwickelt. Mit den neuen Setups sind geschnittene Schwünge und eine aktive Fahrweise auch über den Innenski beim Telemarken mittlerweile etabliert und der klassische, gedriftete Teleturn ist einer aktiven, dynamischen Technik gewichen. Das Ziel, keine wesentlichen Nachteile bei Geschwindigkeit, Sprung, Gelände- und Schneebeschaffenheit gegenüber den Alpin-Skifahrern zu haben, ist mit dem aktuellen Material so gut wie erreicht. Du wirst zwar auf einem Telesetup die Streif nicht gewinnen, aber bei den Lines der Freeridern sind die Telemarker schon ganz nah dran! Das wir dafür mehr Style und Seele haben ist sowieso klar ;)
Das ein Telemarksetup vielseitiger, weniger verletzungsträchtig, physisch zwar anstrengender aber deutlich schonender für die Gelenke und den Rücken sind, sind Fakten die leider wenig Beachtung finden.
In diesem Kontext macht es letztlich Sinn den Telemarkmontagepunkt dem Alpinmontagepunkt anzugleichen.
Also: Schuhmitte (beim 75 mm Schuh gemessen ab 3Pin Löchern) auf die Centerline des Skiherstellers.
ABER je nach Einsatzbereich machen Varianten Sinn:
Wer viel im freien Gelände, bei Powder oder häufig wechselnden Schneeverhältnissen unterwegs ist, montiert seine Bindung bis zu 5 cm nach hinten.
Die Racer und Carver bis zu 1,5 cm nach vorne.
Für den Park bis 5 cm nach vorne.
Die Skihersteller machen durch die Bank einen guten Job bei der Festlegung des Montagepunktes und bei den speziellen Freeride- und Parkski sind häufig schon verschiedene Positionen aufgedruckt. Als Referenz kann man sich auch als Telemarker ohne Weiteres an diese Vorgaben halten. Macht das Ganze nicht zum Glaubenskrieg. Im Zweifel ruhig ein wenig experimentieren, so findest du deinen individuellen Sweetspot garantiert. Und keine Angst - ein guter Ski verträgt ein paar zusätzliche Löcher ohne Probleme. Achtet nur drauf, genug Abstand zu alten Löchern zu haben und versiegelt die Löcher mit Epoxy. Inserts sind natürlich auch hier eine gute Option.